Application Programming Interfaces (APIs) verbinden Systeme und bilden die Grundlage nahezu jeder digitalen Interaktion. Sie orchestrieren Services, ermöglichen Automatisierung und treiben datenbasierte Geschäftsprozesse voran – ihre Bedeutung in modernen IT-Landschaften wächst stetig.
Doch genau diese zentrale Rolle macht APIs auch besonders angreifbar. Sie zählen heute zu den bevorzugten Zielen von Cyberangriffen – mit oft unterschätzten Risiken. Laut einem Bericht von Infosecurity Magazine verzeichneten KI-bezogene API-Schwachstellen im Jahr 2024 einen Anstieg von über 1.200 %, wobei 99 % dieser Schwachstellen auf klassische API-Fehler zurückzuführen waren – unabhängig davon, ob KI im Spiel war oder nicht. Das verdeutlicht: APIs sind längst ein kritischer Angriffspunkt, quer durch alle Anwendungsbereiche.
In diesem Kontext hat sich der Begriff API Security als fester Bestandteil moderner IT-Sicherheitsarchitekturen etabliert. Er umfasst sämtliche Massnahmen, die Schnittstellen vor unbefugtem Zugriff, Missbrauch und Datenverlust schützen – und gilt längst als eigenständige Disziplin innerhalb der Cybersecurity.
Unsichtbare Risiken: Warum APIs besonders anfällig sind
Die grössten Sicherheitsrisiken bei APIs entstehen dort, wo Transparenz und Kontrolle fehlen. Besonders kritisch sind unzureichend implementierte Autorisierungsmechanismen – allen voran das Problem der Broken Object Level Authorization (BOLA): Dabei erhalten Angreifer Zugriff auf Datenobjekte, für die sie keine Berechtigung haben.
Ein weiteres Risiko stellen sogenannte Schatten-APIs dar. Sie entstehen häufig in agilen Entwicklungsumgebungen mit CI/CD-Pipelines(Continuous Integration / Continuous Deployment), in denen neue Funktionen automatisiert entwickelt, getestet und ausgerollt werden – oft ohne zentrale Dokumentation oder Sicherheitsprüfung.
Diese Geschwindigkeit bringt Effizienz, führt aber auch dazu, dass nicht alle Schnittstellen sauber erfasst und überwacht werden. Das Resultat sind APIs, die zwar performant, aber hochgradig angreifbar sind – insbesondere wenn sie ungefilterte Eingaben akzeptieren oder zu viele Daten preisgeben.
Branchen im Visier: Wo API-Angriffe besonders gefährlich werden
Je nach Branche variieren die Bedrohungsszenarien: In der Finanzwirtschaft zielen Angriffe häufig auf APIs von Zahlungsdiensten oder Banking-Plattformen – z. B. durch Credential Stuffing oder die Manipulation von Transaktionen.
Im Gesundheitswesen stehen APIs mit Patientendaten im Fokus – oft unzureichend geschützt durch Fehlkonfigurationen. Im E-Commerce ermöglichen unsichere Schnittstellen Preismanipulationen, unautorisierte Bestellungen oder Kontoübernahmen.
Insbesondere in B2B-Plattformen, bei denen Drittanbieter über APIs Zugriff auf Backend-Systeme erhalten, kann eine unzureichend gesicherte Schnittstelle zum Eintrittstor für umfassende Systemkompromittierungen werden.
Mehr als Rate-Limiting: API Security neu gedacht
API Security funktioniert nicht über Ad-hoc-Massnahmen oder isolierte Tools. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Architektur, Prozesse und Design von Beginn an integriert.
Ein zentrales API-Management bildet die Grundlage: Nur wenn alle produktiven und experimentellen Schnittstellen erfasst und dokumentiert sind, lassen sich Governance, Monitoring und Testing strukturiert umsetzen. Ergänzt wird dies durch Prinzipien wie „Least Privilege“ – also minimal notwendige Rechtevergabe pro Rolle.
API-Gateways übernehmen dabei eine Schlüsselrolle: Sie steuern den Traffic, erzwingen Authentifizierungsrichtlinien und filtern Eingaben in Echtzeit. Wichtig ist jedoch, dass Sicherheitsanforderungen bereits in der API-Spezifikation verankert sind – nicht erst im laufenden Betrieb ergänzt werden.
Testing und Absicherung im Entwicklungsprozess
Viele Unternehmen unterschätzen die Komplexität von API-Tests. Klassische Security-Scanner stossen hier schnell an ihre Grenzen, da APIs weder feste Benutzeroberflächen noch standardisierte Interaktionen aufweisen – sie sind individuell und oft tief in Geschäftslogik eingebettet.
Zur Identifikation potenzieller Schwachstellen braucht es spezialisierte Fuzzing-Tools, die systematisch Eingaben variieren und unerwartete Reaktionen provozieren. Darüber hinaus sind manuelle Reviews essenziell – etwa zur Überprüfung von Berechtigungslogik oder Datenexposition.
Nur wenn Testing als integraler Bestandteil von DevSecOps verstanden wird, lässt sich API Security nachhaltig umsetzen – ohne Kompromisse bei Time-to-Market oder Skalierbarkeit.
Relevante Metriken für API Security
Sichtbarkeit ist die Grundlage wirksamer Sicherheit. Wer APIs schützen will, muss deren Nutzung, Zustand und Risiken kontinuierlich überwachen. Wichtige Kennzahlen sind:
- Öffentliche API-Quote: Anteil öffentlich zugänglicher APIs, inklusive Dokumentationsstatus.
- Anomalie-Detection-Rate: Häufigkeit ungewöhnlicher Zugriffsverläufe.
- Time to Detection (TTD): Zeitspanne bis zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten.
- API Error Rate: Auftreten typischer Fehlercodes (z. 403, 500) als Hinweis auf Fehlkonfiguration oder Missbrauch.
- API Change Frequency: Änderungsrate produktiver APIs – inklusive Sicherheitsprüfung bei jeder Version.
Diese Metriken ermöglichen nicht nur Monitoring, sondern auch die strategische Steuerung von API Security-Massnahmen.
API Security Reifegrad: Wo steht Ihr Unternehmen?
API Security ist ein Entwicklungsprozess. Unternehmen mit hohem Reifegrad zeichnen sich durch klare Governance-Strukturen, definierte Rollen (API Owner, Entwicklungsteams, Security-Verantwortliche) und automatisierte Prüfmechanismen aus. Sicherheitsanforderungen sind dort bereits Teil der API-Spezifikation – CI/CD-kompatibel und automatisiert überprüfbar.
Genau hier setzt CONVOTIS an – mit methodischer Begleitung, Sicherheitsarchitekturen und passenden Technologien entlang des gesamten API-Lifecycles.
So unterstützen wir Unternehmen auf dem Weg zu sicherer API-Architektur
Wir helfen Unternehmen dabei, ihre API-Landschaft ganzheitlich abzusichern:
- Analyse produktiver, experimenteller und veralteter Schnittstellen (inkl. Schatten-APIs)
- Aufbau von API-Governance-Modellen und Sicherheitsrichtlinien
- Integration moderner CIAM-, API-Gateway- und DevSecOps-Komponenten
- Entwicklung skalierbarer Architekturen mit Security-by-Design-Prinzipien
Unser Ziel: APIs, die nicht nur performen, sondern Vertrauen schaffen. Wir begleiten Sie gerne bei der gezielten Absicherung Ihrer Schnittstellen und der Entwicklung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts.
APIs sichern heisst digitale Resilienz stärken
APIs sind Teil der Customer Experience, des Datenmanagements und der Prozessautomatisierung – und damit weit mehr als nur technische Schnittstellen. Wer APIs nicht strukturiert sichert, riskiert nicht nur Sicherheitslücken, sondern untergräbt Vertrauen in digitale Services.
Mit klaren Prozessen, moderner Technologie und einem Security-by-Design-Ansatz lassen sich APIs so gestalten, dass sie flexibel, skalierbar – und gleichzeitig sicher sind. Genau hier beginnt digitale Resilienz.