Open Source Cloud Stack: Architekturprinzip für digitale Souveränität in regulierten Umfeldern
16. September 2025
Digitale Souveränität ist in der Schweiz zur Architekturfrage geworden – nicht nur für Regierungen, sondern für jede Organisation, die Kontrolle über Daten, Infrastruktur und Abhängigkeiten behalten will. Unternehmen, Behörden und kritische Infrastrukturen stehen vor der Herausforderung, ihre digitalen Ressourcen unabhängig, sicher und kontrollierbar zu betreiben. Proprietäre Cloud-Plattformen bieten zwar Effizienz und Skalierbarkeit, erzeugen aber gleichzeitig Abhängigkeiten. Ein Open Source Cloud Stack setzt hier an – als technische Grundlage für souveräne, interoperable und erweiterbare Infrastrukturen.
Ein Deep(er) Dive in diese Architekturen zeigt: Es geht längst nicht mehr nur um Quelloffenheit, sondern um vollständig auditierbare Systeme, modulare Orchestrierung und den Verzicht auf Vendor-Lock-in. Doch was genau zeichnet solche Architekturen aus – und wie lassen sich Open Source Cloud Stacks in der Praxis systematisch aufbauen und betreiben?
Was ist ein Open Source Cloud Stack?
Ein Open Source Cloud Stack besteht aus quelloffenen, modularen Komponenten zur Bereitstellung von IaaS-, PaaS- und optional SaaS-Funktionalitäten. Bekannte Projekte wie OpenStack (Infrastruktur), Kubernetes (Orchestrierung), Ceph (Storage), Prometheus (Monitoring), Keycloak (IAM) oder Terraform (IaC) bilden das technologische Rückgrat. Diese Komponenten ermöglichen es, komplette Cloud-Umgebungen unabhängig von proprietären Plattformanbietern aufzubauen und flexibel zu betreiben.
Wichtige Merkmale eines solchen Stacks sind:
- vollständige API-Verfügbarkeit zur Integration in bestehende Systeme
- Infrastruktur-Automatisierung über GitOps- oder IaC-Paradigmen
- Multi-Cloud- und Hybridfähigkeit durch standardisierte Schnittstellen
Im Gegensatz zu proprietären Lösungen behalten Unternehmen bei Open Source-Stacks die volle Kontrolle über Daten, Policies, Zugriff und Konfiguration – ein essenzieller Baustein für digitale Souveränität.
Doch technologische Unabhängigkeit allein reicht nicht aus. In regulierten Umfeldern kommt es zusätzlich auf Sicherheitsarchitekturen und Governance-Mechanismen an, die tief in die Infrastruktur integriert sind.
Sicherheit, Compliance und Governance by Design
Gerade im regulatorisch sensiblen Umfeld ist Open Source kein Risiko, sondern eine Chance: Die Offenheit des Codes erlaubt umfassende Sicherheitsanalysen, Community-getriebene Schwachstellenbehebung und vollständige Auditierbarkeit. Integrierte Sicherheitskonzepte wie Zero Trust, TLS-Verschluesselung, API-Gateways und Identity Federation lassen sich nahtlos implementieren.
Zudem ermöglichen Open Source-Stacks die Umsetzung branchenspezifischer Compliance-Anforderungen – etwa nach BSI C5, ISO 27001, dem Schweizer Datenschutzgesetz (revDSG) sowie der EU-DSGVO. Governance-Komponenten wie Policy Engines (z. B. OPA/Gatekeeper) sorgen für automatisierte Regelprüfung bereits bei der Provisionierung.
Die Fähigkeit, Security by Design in jede Schicht der Architektur zu integrieren, ist nicht optional – sie ist die Voraussetzung für Vertrauen in kritischen Anwendungen.
Doch wie sieht das in der konkreten Anwendung aus? Ein Blick in unterschiedliche Branchen zeigt, wie sich diese Prinzipien in der Praxis umsetzen lassen.
Industrien im Fokus: Souveräne IT mit Open Source
Je nach Branche unterscheiden sich die Anforderungen an Souveränität, Sicherheit und Integrationsfähigkeit erheblich. Der Open Source Cloud Stack bietet die nötige Flexibilität, um branchenspezifische Architekturen präzise und regelkonform umzusetzen.
Finance & Tax
In regulierten Finanzumfeldern ermöglicht ein Open Source Cloud Stack transparente, auditierbare Plattformen – etwa zur Umsetzung von ISO 27001, BaFin-Richtlinien oder dem Schweizer Bankengesetz. Vault, Keycloak und OPA lassen sich direkt in bestehende Governance-Strukturen integrieren – mit voller Kontrolle über Zugriffslogik, Verschluesselung und Protokollierung.
Logistics & Transportation
Transport- und Logistikplattformen erfordern Ausfallsicherheit, Echtzeitfähigkeit und API-basierte Steuerung. Mit Open Source orchestriert CONVOTIS hochverfügbare Systeme für Sendungsverfolgung, Carrier-Management und Edge-Szenarien – containerisiert, standardisiert und resilient.
Healthcare & Life Sciences
Datenschutz, Interoperabilität und Langzeitverfügbarkeit sind zentrale Anforderungen. CONVOTIS realisiert Infrastrukturen für Patient:innenportale, klinische Informationssysteme oder Forschungsplattformen – FHIR-kompatibel, verschluesselt, revDSG- und DSGVO-konform.
Public Sector & Government
Souveräne Plattformen sind im öffentlichen Sektor nicht optional. CONVOTIS entwickelt Cloud-Architekturen, die nationalen und europäischen Standards entsprechen – mit auditierbarem Stack, föderaler Integration und digitaler Kontrollfähigkeit. Ideal für E-Government, föderierte Identitäten oder sektorübergreifende Verwaltungsplattformen.
Vom Architekturprinzip zur Umsetzung: Wie Unternehmen starten können
Viele Organisationen erkennen den Handlungsbedarf – aber es fehlt ein klarer Fahrplan.
Laut Bitkom-Studie 2025 beziehen 96 % der deutschen Unternehmen digitale Technologien und Services aus dem Ausland, doch nur 25 % exportieren eigene digitale Leistungen aktiv ins Ausland. Die Abhängigkeit von externen Technologieanbietern betrifft insbesondere Schlüsselbereiche wie Cloud-Infrastruktur, Halbleiter, 5G und KI.
Dabei ist der Weg in die digitale Souveränität ein architekturbasierter Transformationsprozess:
- durch Modularisierung bestehender Systeme
- durch Einführung auditierbarer Open Source-Komponenten
- und durch die Etablierung automatisierter, regelbasierter Betriebsmodelle
CONVOTIS begleitet diesen Wandel – mit fundierter Architekturberatung & regulatorischem Know-how. Ob als Greenfield-Projekt oder schrittweise Ablösung proprietärer Komponenten: Ein Open Source Cloud Stack lässt sich sicher, skalierbar und wirtschaftlich betreiben.
Architekt:innen souveräner IT-Infrastrukturen
CONVOTIS begleitet Organisationen bei der Umsetzung souveräner Cloud-Architekturen – von der Analyse und Planung über die Auswahl passender Open Source-Komponenten bis zur Inbetriebnahme. Unser Fokus liegt auf:
- IT-Infrastrukturen unter eigener Hoheit
- Strategischer Architekturberatung mit Branchenfokus
- Integrierter Security & Compliance by Design
- Technisch skalierbarer Betrieb – auch in hybriden Cloud-Szenarien
Ob öffentliche Verwaltung, regulierte Industrie oder sicherheitskritischer Betrieb: Wir realisieren Plattformen, die Entscheidungsfreiheit, Sicherheit und Interoperabilität dauerhaft ermöglichen.
Strategiefaktor Open Source: Wie Unternehmen digitale Kontrolle über ihre IT behalten
Digitale Souveränität ist ein zentrales Architekturprinzip für Organisationen mit regulatorischer Verantwortung und hohen Sicherheitsanforderungen. Wer seine Cloud-Infrastruktur auf Open Source Komponenten aufbaut, sichert sich langfristige Unabhängigkeit, volle Kontrolle über kritische Systeme und Compliance auf höchstem Niveau – ob im Finanzsektor, Gesundheitswesen oder öffentlichen Bereich.