Eine durchdachte Cloud-Backup Strategie ist heute entscheidend – denn Unternehmen aller Branchen nutzen Cloud-Services mehr denn je. Die Vorteile liegen auf der Hand: Skalierbarkeit, Flexibilität und eine hohe Verfügbarkeit. Doch mit der Verlagerung von Workloads in die Cloud geht auch ein oft unterschätztes Risiko einher: die falsche Annahme, dass der Cloud-Anbieter für die Datensicherheit und -wiederherstellbarkeit verantwortlich sei. Genau hier setzen Cloud-Backups als strategisches Sicherheitsinstrument an. 

Insbesondere in einem Umfeld, das von geopolitischen Spannungen, Cyberrisiken und regulatorischen Anforderungen geprägt ist, kann dieser Irrtum gravierende Folgen haben. Denn Public-Cloud-Anbieter sichern in erster Linie ihre Infrastruktur, nicht aber automatisch die Inhalte der Kund:innendaten. Das sogenannte Shared Responsibility Model bedeutet, dass der Schutz vor Datenverlust (z. B. durch versehentliches Löschen, Malware oder Fehlkonfiguration) in der Verantwortung der Kund:innen liegt. Diese Unterscheidung zwischen «Sicherheit der Cloud» und «Sicherheit in der Cloud» macht deutlich, warum professionelle Cloud-Backup-Lösungen heute unverzichtbar sind. 

Cloud-Backup Strategie und digitale Souveränität: Kontrolle ist entscheidend

Mit wachsendem Fokus auf Datenschutz und digitale Souveränität stehen Unternehmen zudem vor der Herausforderung, branchenspezifische und gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO, das Schweizer DSG, die NIS2-Richtlinie oder ISO 27001 auch in komplexen Multi-Cloud-Szenarien zu erfüllen. Ein eigenes, vom primären Cloud-Anbieter unabhängiges Backup ist demnach essenziell, um: 

  • den Datenzugriff im Krisenfall zu sichern 
  • die Langzeitarchivierung nach regulatorischen Anforderungen sicherzustellen und 
  • transparente Kontrollmechanismen zu etablieren. 

Cloud-Backup Strategie nach 3-2-1-Regel: So sichern Sie richtig

Ein robustes Backup-Konzept folgt der 3-2-1-Regel: 

  • 3 Kopien der Daten 
  • 2 unterschiedliche Medien 
  • 1 Kopie an einem geografisch getrennten Ort 

Diese Methode minimiert das Risiko durch Hardware-Ausfälle, Cyberangriffe und lokale Katastrophen. Für besonders schützenswerte Daten empfiehlt sich zusätzlich ein offline-fähiges Tape- oder Disk-Backup, das physisch vom Netz getrennt und somit gegen Ransomware immun ist. 

Backup-Technologien effizient einsetzen

Mit wachsendem Datenvolumen und steigenden Anforderungen an Reaktionszeiten wird Effizienz zu einem entscheidenden Kriterium für Backup-Strategien. Moderne Backup-Lösungen setzen daher auf technische Optimierungen, um Speicherplatz, Netzwerklast und Sicherungszeiten zu minimieren: 

  • Inkrementelle Backups
    Es werden nur die seit dem letzten Backup geänderten Daten gesichert. Das reduziert sowohl die Speichermenge als auch die benötigte Zeit für regelmässige Sicherungen. 
  • Effiziente Kompression
    Durch gezielte Reduktion der Dateigrösse (ohne Datenverlust) lässt sich Speicherplatz deutlich einsparen. Dies wirkt sich besonders bei grossen Datenmengen positiv aus. 
  • Deduplizierung
    Identische Datenblöcke werden nur einmal gespeichert und referenziert – anstatt mehrfach gesichert zu werden. Dies funktioniert verlustfrei, erfordert jedoch regelmässige Prüfung, da bei fehlerhafter Deduplizierung inkonsistente Wiederherstellungen drohen können. 
  • Fingerprinting / Mustererkennung
    Durch Analyse redundanter Datenmuster können Systeme doppelte Daten identifizieren und zentral verwalten. Gerade bei regelmässigen Sicherungen von sich nur leicht verändernden Systemen reduziert dies den Ressourcenbedarf erheblich. 

In Summe ermöglichen diese Techniken eine kosteneffiziente und performante Sicherungsarchitektur – vorausgesetzt, sie sind korrekt implementiert und regelmässig überprüft. 

Erfolgsfaktor Backup-Strategie – worauf es ankommt

Ein technisches Backup allein reicht nicht aus. Entscheidend ist die strategische Planung im Gesamtkontext der IT-Resilienz. Dabei gibt es folgende wichtige Planungskriterien: 

  • Datenklassifikation: Welche Daten sind besonders sensibel oder geschäftskritisch? 
  • RTO/RPO-Festlegung: Welche Wiederherstellungszeit (RTO) und Datenverlusttoleranz (RPO) sind akzeptabel? 
  • Kompatibilität: Passt die Lösung zur bestehenden IT-Umgebung? 
  • Compliance-Anforderungen: DSGVO, GoBD, branchenspezifische Regelwerke erfüllt? 
  • Testbarkeit: Regelmässige Wiederherstellungstests zur Sicherstellung der Wirksamkeit der Lösung. 

Welche Backup-Lösung für welchen Einsatzzweck?

  1. Mittelständisches Unternehmen mit Microsoft 365:
    Tägliche, inkrementelle Sicherung in der Cloud-to-Cloud-Backup-Lösung wird empfohlen. Ideal sind Anbieter, die eine native M365-Unterstützung bieten. Wichtig sind granulare Wiederherstellungsoptionen und eine DSGVO-konforme Speicherung in EU-Rechenzentren.
  2. Kleine und mittlere Unternehmen ohne M365:
    Auch KMU, die keine typischen SaaS-Suites wie Microsoft 365 einsetzen, benötigen eine zuverlässige Backup-Strategie. Abhängig von der Systemlandschaft – etwa lokalen File-Servern, virtualisierten Umgebungen oder webbasierten Tools – empfiehlt sich:
  • Für lokale Server und Anwendungen: Image- oder dateibasierte Backups mit agentenloser VM-Unterstützung. 
  • Für webbasierte Tools oder kleinere SaaS-Dienste: API-basierte SaaS-Backup-Dienste zur Sicherung von Kollaborationstools, CRM- oder Marketingplattformen. 
  • Für Endgeräte: Endpoint-Backup-Lösungen, die lokale Daten von Notebooks und PCs automatisch sichern. 

Ein häufig übersehener Punkt bei KMU ist die Absicherung mobiler oder dezentraler Arbeitsplätze. Gerade hier hilft ein kombiniertes Konzept aus lokaler Sicherung und Cloud-Offsite-Kopie, um Resilienz gegen Verlust oder Ransomware zu schaffen. 

  1. Grosse IT-Infrastrukturen mit hybrider Cloud-Strategie:
    Hier empfiehlt sich eine Kombination aus agentenbasiertem Backup für lokale Workloads und cloudnativer Sicherung für Instanzen bei den Hyperscalern. Zusätzlich sollte ein Disaster-Recovery-Plan mit definierten RTO-/RPO-Zielen existieren.
  2. Geschäftskritische Infrastrukturen:
    Bei höchsten Sicherheitsanforderungen ist der Einsatz einer Air-Gap-fähigen, unveränderbaren und verschlüsselten Lösung empfohlen, die physisch und logisch von anderen IT-Systemen getrennt ist – mit einem Tape- oder Disk-Backup als dritte Sicherungskopie. So können Angriffe wie Ransomware oder staatlich motivierte Datenmanipulationen wirkungsvoll abgewehrt werden.

Cloud-Dienste sind aus der Unternehmens-IT nicht mehr wegzudenken. Doch wer keine unabhängige Backup-Lösung etabliert hat und seine SaaS-Daten nicht aktiv absichert, begibt sich in eine riskante Abhängigkeit vom Anbieter – mit potenziell schwerwiegenden Folgen bei Ausfällen, Angriffen oder politischen Eskalationen. Ein durchdachtes, effizientes und regelkonformes Cloud-Backup-Konzept ist daher imperativ. 

Sie möchten Ihre Backup-Strategie auf eine belastbare Grundlage stellen?

Unsere Expert:innen unterstützen Sie bei der Auswahl und Implementierung einer Backup- und Recovery-Lösung, die genau zu Ihrer Cloud-Umgebung und Ihrem Geschäftsmodell passt.